Kleider der Buhlschaft im Jedermann 2022
Foto: Die Kostüme der diesjährigen Jedermann-Inszenierung © SF / Matthias Horn

Die neuen Kleider der Buhlschaft im Jedermann 2022

Bei den Salzburger Festspielen 2022 verkörpert Verena Altenberger bereits in ihrer zweiten Saison die Buhlschaft. Die Kleider der so kleinen, aber wichtigen Rolle sind seit jeher ein großes Thema.

Im Mittelpunkt der Kostüm-Vorstellung zur Jedermann-Inszenierung steht das Buhlschaftskleid, genauer gesagt dessen Rottöne“, erklärt Bettina Hering, Leiterin Schauspiel zu Beginn der Präsentation. Das Interesse an den Kleidern der Buhlschaft sei traditionell besonders groß, das gelte auch für die diesjährige Wiederaufnahme mit Verena Altenberger. Im sechsten Jahr zeichnet seit 2017 Renate Martin für die Jedermann-Kostüme verantwortlich, von ihr möchte Bettina Hering wissen, wie sich die Buhlschaft in Bezug auf Kleidung und Optik im zweiten Jahr weiterentwickelt habe.

Wie sehr sich das Kleid mit der Schauspielerin entwickle und welche Rolle Bewegungen für die Kostüme spielen, möchte Bettina Hering von Renate Martin wissen. „Das Vorjahreskostüm ist in diesem Jahr ein semi-transparenter Hosenanzug, das Rot ist etwas kräftiger“, antwortet die Kostümbildnerin. So etwas werde generell auch nach Körperform und Choreographie entschieden, also danach, wie die Schauspieler sich bewegen. Verena Altenberger beispielsweise gehe sehr aktiv mit ihrem Chiffon-Umhang um.

Im Anschluss daran ist es dann soweit: Die beiden diesjährigen Buhlschaftskostüme werden enthüllt, und Renate Martin betont gleich darauf: „Rot ist nicht gleich rot“, von „fifty shades of red“ könne man hier sozusagen sprechen. Nach den passenden Stoffen zu suchen, sei immer spannend, für das erste Kostüm habe man diesen schließlich in Italien gefunden, um einen silbrigen Effekt zu erzielen. Das genau passende Rot für das andere Kleid komme aus Berlin.

Ob es sich um denselben Stoff wie im vergangenen Jahr handele, fragt Bettina Hering. „Nein, es wurde ein anderer gewählt“, erklärt Kostümdirektor Jan Meier, „es ist ein Stoff, der noch mehr Leichtigkeit und Transparenz hat, das ganz spezielle Rot dieses Jahres ist extra verfärbt worden“.

Kleider der Buhlschaft im Jedermann 2022
Foto: v.l. Bettina Hering, Leiterin Schauspiel, Kostümbildnerin Renate Martin und Kostümdirektor
Jan Meier © SF / Matthias Horn

Auf den vollkommen neuen Eindruck des zweiten, in rosa gehaltenen und mit einem roten T-Shirt kombinierten Kleids weist Bettina Hering hin und möchte von Renate Martin noch wissen, wie sie auf genau diese Farben gekommen sei. Sie habe Verena Altenberger noch andere Farben geben wollen, sagt diese, außerdem harmonierten rot und rosa ihrer Meinung nach sehr gut.

Welches Rot man nach welchen Kriterien auswähle, fragt Bettina Hering weiter. Verena Altenberger habe im Vergleich zum Vorjahr blonde Haare, daher habe man einen Fuchsia-Ton gewählt. Generell müsse man natürlich auf Hauttöne achten, bei hellen Hauttypen passe kein allzu warmer Rotton.

Auch auf Lars Eidingers Sonnenblumenkranz kommt Bettina Hering zu sprechen. Der Kranz habe Tradition, sagt Renate Martin er habe sich diesen passend zu seinem Kostüm gewünscht, und auch Verena Altenberger trage im Verlauf des Stücks seinen Kranz zu ihrem Umhang. Beide seien eine wunderbare Besetzung und würden ihre Bühnenkostüme ganz stark ins Spiel integrieren. 

Mehr als 60 Arbeitsstunden steckten in jedem der beiden Kleider, erläutert Jan Meier. Das rote Oberteil des zweiten Kleids sehe viel edler aus als ein herkömmliches T-Shirt, da es aus feinem, sanftem Stretch-Material sei. Obwohl aufgrund der Schnittform und Rockweite 15 Meter Stoff verarbeitet worden seien, sei dieser ganz leicht, es sei ein Stoff, der der Buhlschaft „hinterherfliegt“.

[Salzburger Festspiele, Presseaussendung, 16. Juli 2022]

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