Klassik Musik Guide – welche klassischen Stücke sollte man kennen?
Table of Contents
Oper und klassische Musik sei schwierig, ist ein Vorurteil, das sich noch immer hartnäckig hält. Woher dieser Irrglaube rührt, ist schnell gefunden. Wer des Öfteren die Kritiken in großen Tageszeitungen durchforstet, erhält den Anschein: In die Oper kann nur gehen, wer den Duden nach allen nur erdenklichen Fremdwörtern durchforstet und mindestens ein Doktorat in der Musikwissenschaft gemeistert hat. Dabei ist alles viel einfacher als es scheint.

Alles, was es bedarf, ist einfach nur ein offenes Ohr. Jeder, der gerne Musik hört, kann auch in der Oper finden, wonach er sonst so im Popkonzert oder der Disco sucht: Entspannung, Flucht aus dem Alltag und ein paar erholsame Stunden abseits der Realität. Um das zu genießen, benötigt man nicht einmal viel Geld.
Dass Oper und Klassik teuer sei, ist nämlich ein weiteres Vorurteil, das sich irgendwie in die Köpfe gebrannt hat. An der Wiener Staatsoper gibt es bereits Karten, die nicht mehr kosten, als ein Besuch beim Lieblingsitaliener um die Ecke. Und wer sich nicht scheut, einen Abend Mal stehend zu verbringen, kommt überhaupt noch günstiger in den Genuss. Stehplatzkarten kosten zwischen 10 € und 18 € pro Person.
Ähnliche oder noch günstigere Angebote findet man im Musikverein Wien, dem Tempel, wenn es um symphonische Werke oder Kammermusik geht. Mit seinem Goldenen Saal gilt er als der wichtigste und akustisch beste Konzertsaal weltweit. Berühmt ist er vor allem geworden, weil die Wiener Philharmoniker von dort aus jährlich ihr Neujahrskonzert in über 90 Länder dieser Welt übertragen. Dabei erreichen sie sage und schreibe um die 50 Millionen Zuschauer.
Da aber jeder Anfang etwas kleiner ist, ein paar Tipps, wo man beginnen kann. Immerhin scheint der Ozean so unendlich tief: Opern, Symphonien, Klavierkonzerte, Violinsonaten, Kammermusik und weiß der Kuckuck was noch. Bei all dem Angebot, kann man schnell mal den Überblick verlieren. Deshalb ein Tipp, welche klassischen Stücke man kennen sollte…
Die große Kunst des Gesangs – Top 3 der Oper
Opern sind, um es nach Philippe Jordan zu sagen, das höchste der Kunst. Zumindest wenn alles passt: Inszenierung, Orchester, Sänger, Dirigent und Bühnenbild. Eine Summe aus vielen Einzelteilen, die einen Opernbesuch zu einem Erlebnis machen können, das unvergesslich bleibt. Um ein wenig Opernluft zu schnuppern, erstmal eine kleine Auswahl berühmter Opernarien.
Nessun Dorma
Wer kennt sie nicht, die große Arie des Prinzen Kalaf aus der Oper “Turandot” von Giacomo Puccini. Luciano Pavarotti hat Nessun Dorma in den 1990er-Jahren einer großen Masse an Leuten nähergebracht, die bis dahin nichts mit der Oper am Hut hatten. Paul Potts, der Gewinner der ersten Ausgabe von “Britain’s got a talent”, hat den Siegeszug dieser Arie über den ganzen Globus fortgesetzt. Ein unbedingtes Muss, wenn man in der Welt der Oper, Fuß fassen möchte.
Casta Diva
Vielleicht nicht ganz so weltbekannt wie Nessun Dorma, aber ebenso ein “Must to know”: Die Arie Casta Diva der Oberpriesterin “Norma” aus Vincenco Bellinis gleichnamiger Oper. Unvergesslich und unerreicht, die große Maria Callas, die ein ebenso tragisches Leben führte. Nachdem sie wegen ihrer Stimmprobleme 1965 der Opernbühne den Rücken kehrte, wurde “die Callas”, wie man sie ehrfurchtvoll nannte, nie wieder wirklich glücklich. Zurückgezogen starb Maria Callas, der nicht nur die Opernwelt zu Füßen lag, 1977 in ihrer Wohnung in Paris.
Va, Pensiero – Gefangenenchor aus Nabucco
Keine Arie, aber aufgrund seiner enormen Popularität, unbedingt zu kennen: Der Gefangenenchor aus der Oper “Nabucco” von Giuseppe Verdi. Der Chor gilt als berühmtester aller Verdi-Chöre. In Italien, wo Verdi lebte und 1901 starb, ist Va, pensiero, wie dieses Chorwerk eigentlich heißt, gar so bekannt, dass es als geheime Nationalhymne verehrt wird. Sogar Zucherro, der italienische Popsänger, veröffentlichte 1997 eine zeitgenössische Adaption, die in den Charts sehr erfolgreich war.
Georg Friedrich Händel
“Lascia ch’io pianga” aus der Oper Rinaldo, HWV 7 (1711)
W. A. Mozart
“Parto, ma tu ben mio” aus der Oper La Clemenza di Tito, KV 621 (1791)
“Bei Männern welche Liebe fühlen” aus Die Zauberflöte, KV 620 (1791)
“Un aura amorosa” aus Cosi van Tutte, KV 588 (1790)
“Dove sono” aus Die Hochzeit des Figaro, KV 492 (1786)
“Ruhe sanft” aus dem Singspiel Zaide, KV 344 (1780)
Vincenzo Bellini
“Casta Diva” aus Norma (1831)
Gaetano Donizetti
“Una furtiva lagrima“ aus Der Liebestrank (1832)
Giacomo Puccini
“Nessun dorma” aus der Oper Turandot (1926)
“E lucevan le stelle” aus Tosca (1900)
Richard Wagner
Oh du mein holder Abendstern aus „Tannhäuser” (1845)
In fernem Land aus „Lohengrin” (1850)
Franz Schubert
“Der Lindenbaum” aus der Winterreise, D 911 (1827)
“Erlkönig”, D 328 (1815)
“Ständchen” aus Schwanengesang, D 957 (1828)
“An Silvia” , D 891 (1826)
Beethoven
“Adelaide” (1795)
Robert Schumann
“Widmung” aus dem Liederkreis Myrthen, op 25/1 (1840)
“Wenn ich in deine Augen seh” Dichterliebe op. 48/4 (1840)
Gustav Mahler
“Um Mitternacht” (1901)