Gedanken zum Tag: Klarinettenkonzert von W. A. Mozart (1791)


Den heutigen Eintrag widme ich einem der größten Komponisten aller Zeiten – Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791).  Lange habe ich überlegt, ob der gute Wolfgang Amadeus überhaupt geeignet ist, in einem Beitrag für Anfänger zu erscheinen. Denn, entgegen der weitläufigen Meinung Mozart sei für Einsteiger gut geeignet, sehe ich das anders. Mozart scheint mir sogar am schwierigsten zu erfassen. Lange hat es gedauert, bis er und meine Wenigkeit zu Freunden wurden. Dennoch sind viele seiner langsamen Sätze von so bezaubernder Schönheit, dass sie keiner Person vorenthalten werden dürfen.

Wolfgang Amadeus Mozart, Portrait zur Zeit des Klarinettenkonzert in A-Dur, KV 622
Wolfgang Amadeus Mozart, Portrait (1790)

Adagio des Klarinettenkonzert in A-Dur

Anfang November 1791 verschlechterte sich Mozarts Gesundheitszustand erheblich. Nur vier Wochen später ist Wolfgang Amadeus Mozart tot. Am 5. Dezember 1791 verstirbt der Gottbegnadete in Wien. Kurz zuvor noch, Mitte Oktober bis Mitte November des Jahres, dürfte er das Klarinettenkonzert fertiggestellt haben. Obwohl einige Entwürfe des 1. Satzes ins Jahr 1887 zurückreichen dürften, deuten Indizien darauf hin. In einem Brief an seine Frau Constanze schreibt Mozart

„Dann liess ich mir durch Joseph den Primus rufen und schwarzen koffé hollen,
wobey ich eine herrliche Pfeiffe toback schmauchte; dann Instrumentirte ich fast das ganze Rondó vom Stadtler.“

Wien, am 7./8. Oktober 1791,
freytag um halb 11 Uhr Nachts

Demnach dürfte der 2. und 3. Satz, das Adagio und das Rondo, mit hoher Wahrscheinlichkeit kurz vor seinem Tod fertig gestellt worden sein. Anton Paul Stadtler war Mozarts bevorzugter Klarinettist, der den Solopart spielen sollte. Es war ganz üblich gewesen, Musikstücke gezielt bestimmten Solisten (Geigern, Pianisten etc) auf den Leib zu schneidern.

Beeindruckend ist, dass Mozart trotz seiner schwierigen Situation – prekäre wirtschaftliche Lage und miserabler Gesundheitszustand – zu Ende seines kurzen Lebens, noch immer Hoffnung und positive Gedanken schöpfen konnte. Und das konnte er gewiss! Jemand, der des Lebens verdrossen, ohne jeglicher Hoffnung, der wäre nicht im Stande gewesen, Musik von derart himmlischer Schönheit, Unschuld und Reinheit zu komponieren! Friedliche Musik, die Hoffnung und inneren Frieden erahnen lässt.

Mag es daran liegen, dass Mozart seit geraumer Zeit, Freundschaft und Frieden geschlossen hatte mit dem „wahren besten Freunde des Menschen“, dem Tod? Bereits 1787 schreibt er in einem letzten Brief an seinen Vater Leopold, der kurz darauf verstirbt, folgende tröstende Worte:

„Mon tres cher Pere!

da der Tod, genau zu nemmen, der wahre Endzweck unsers lebens ist, so habe ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, besten freunde des Menschen so bekannt gemacht, daß sein Bild nicht allein nichts schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel beruhigendes und tröstendes! und ich danke meinem gott, daß er mir das glück gegönnt hat mir die gelegenheit – sie verstehen mich – zu verschaffen, ihn als den schlüssel zu unserer wahren Glückseeligkeit kennen zu lernen.

ich lege mich nie zu bette ohne zu bedenken, daß ich vielleicht – so Jung als ich bin – den andern Tag nicht mehr seyn werde – und es wird doch kein Mensch von allen die mich kennen sagn können daß ich im Umgange mürrisch oder traurig wäre – und für diese glückseeligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsche sie vom Herzen Jedem meiner Mitmenschen.“

Wien, den 4. April 1787

Das komplette Klarinettenkonzert A-Dur, KV 622

Treffender kann das Klarinetten-Konzert nicht umschrieben werden, als im Kammermusikführer:

„Über die Schönheit des Konzerts sich zu verbreiten, ist müßig. Die Synthese aus Cantabile, “ausdrückendem” Passagenwerk und “sprechenden” Themen in der Solostimme ist so vollkommen, der Dialog mit dem Orchester so subtil, der Stil des späten Mozart so ausgeprägt, dass sich eine Beschreibung erübrigt.“

 

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