Pathys Stehplatz (1) – Ein Brief an Mozart: „Da hättest schön geschaut!“

Grüß Dich, lieber Wolfgang!

Ich denke, Du hättest kein Problem damit, wenn wir per Du wären. Da bin ich mir ganz sicher. Jeder, der Deine Briefe kennt und weiß, was für ein cooler, unangepasster Zeitgenosse Du gewesen bist, dem sollte das klar sein. „Scheiß Dir nichts“, um in Deiner Sprache zu bleiben.

Heute, am 27. Januar 2021 würdest Du Deinen 265. Geburtstag feiern. Ich weiß jedoch nicht, ob das so ein Jubeltag für Dich wäre. Wir leben, vor allem kulturell, in einer ziemlich düsteren Zeit. Erstens würdest Du Dich wundern, weshalb alle mit Masken durch die Gegend irren, obwohl der Fasching noch auf sich warten lässt. Zweitens, so vermute ich, wärst Du von den Technologien, die wir heute nutzen, vollkommen überfordert. Und drittens, wärst Du vielleicht verblüfft, warum die Menschen Deine Musik nicht mehr kennen würden. Viele zumindest. (mehr …)

Foto: Heldentenor Andreas Schager mit seiner Frau Lidia Baich © Lidia Baich /Privat
Foto: Heldentenor Andreas Schager mit seiner Frau Lidia Baich © Lidia Baich /Privat

Gedanken zum Tag: Solidarität fordert Andreas Schager

Foto: Heldentenor Andreas Schager mit seiner Frau Lidia Baich © Lidia Baich /Privat

Wo er recht hat, hat er recht! Andreas Schager, neben Günther Groissböck Österreichs Sängerexport Nr. 1, bringt es auf den Punkt: Solidarität ist gefragt. Jetzt noch mehr als je zuvor. Gerade in Österreich.

Österreich lebt vom Tourismus. Um den wieder in Schwung zu bringen, dürfe das Land nicht zu chauvinistisch denken. Das hilft keinem. Zumindest nicht wirtschaftlich. „Was nutzt es, wenn 8 Millionen Österreicher gegen Corona geimpft werden“, so Schager, wenn der Rest der Welt vielleicht durch die Finger schaut. (mehr …)

Placido Domingo
Foto: Placido Domingo erhölt den österreichischen Musiktheaterpreis © APA / Barbara Gindl

Gedanken zum Tag: „Ich bin froh, dass Plácido Domingo noch singt!“

Plácido Domingo ist 80. Zumindest, wenn man den offiziellen Angaben glauben will. Hinter vorgehaltener Hand munkelt man jedoch, Domingo sei schon um einiges älter. Tut natürlich nichts zur Sache. Ebenso wie die Vorwürfe, die ihn des Machtmissbrauchs beschuldigt haben. Offiziell verurteilt wurde er nie.

Dass Personen, denen zu viel Autorität verleibt wird, diese des Öfteren missbrauchen, ist bekannt. Beweise dafür hat man allerdings nie erbracht. Ein angekratzter Ruf, Auftrittsverbote in vielen Ländern, wie auch gesundheitliche Probleme – Domingo hat eine Corona-Infektion hinter sich – sind Strafe genug. Nur in Wien und Salzburg hält man ihm noch die Stange. (mehr …)

Mehr über den Artikel erfahren Atilla Aldemir: „Ich spüre Bachs Anwesenheit unmittelbar“ | Klassik begeistert
Atilla Aldemir © Marco Borggreve

Atilla Aldemir: „Ich spüre Bachs Anwesenheit unmittelbar“ | Klassik begeistert

  • Beitrags-Kategorie:Interview
  • Beitrag zuletzt geändert am:15. Mai 2021

Foto: Atilla Aldemir © Marco Borggreve

Istanbul, Wien, Berlin und nun Leipzig. Das sind nur einige der Stationen des vielseitigen Musikers Atilla Aldemir, der sowohl das Spiel auf der Geige als auch auf der Bratsche beherrscht. Die Geige allerdings, die stellt der gebürtige Türke in letzter Zeit immer öfters ins Eck. Seit 2017 ist Aldemir Solo-Bratschist beim MDR-Sinfonieorchester. Als Solist hat er Ende des letzten Jahres auch Bachs Sonaten und Partiten (BWV 1001 – 1006) eingespielt. Natürlich als Arrangement auf der Bratsche – und nicht wie üblich auf der Geige. Damit geht Atilla Aldemir neue Wege. Weshalb, das erzählt er im Gespräch mit Klassik-begeistert.

Von Jürgen Pathy / Klassikpunk

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Bei Alfred Eschwé fließt die Donau optimistisch ins Jahr 2021

Foto: Alfred Eschwé, der bereits 1998 zum ersten Mal das Neujahrskonzert der Tonkünstler dirigierte © Dieter Nagl

Neujahrskonzert der Tonkünstler, 3. Januar 2021 (ORF-TVthek)
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Alfred Eschwé , Dirigent

von Jürgen Pathy

Neujahrskonzert – und zwar ohne Publikum. Nicht nur bei den Wiener Philharmonikern, sondern auch beim traditionellen Neujahrsgruß des Tonkünstler-Orchesters bot sich dieses Jahr derselbe Anblick. Üblicherweise eine Tour durch Ostösterreich, reist das Orchester sonst doch von einem Ort zum anderen, langte es dieses Jahr nur zu einer Aufzeichnung aus dem St. Pöltner Festspielhaus. Der Grund ist bekannt: Corona. (mehr …)

Philippe Jordan im Orchestergraben der Wiener Staatsoper
Foto: Philippe Jordan im Orchestergraben der Wiener Staatsoper © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Philippe Jordans Klangvorstellung

Foto: Musikdirektor Philippe Jordan im Orchestergraben der Wiener Staatsoper © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn "Ja, meins ist das alles net!", wie es bei uns in Wien so schön heißt. Was genau? Erstens: Das Kasperletheater rund um Jonas Kaufman, das dieser Tage wieder herrscht, wie selten zuvor. Und zweitens, was mich als Wiener viel mehr tangiert, weil es mich…

Ivry Gitlis und_seine_Stradivari "Sancy"
Foto: Ivry Gitlis und_seine_Stradivari "Sancy" © Kira Vygrivach

Ivry Gitlis im Alter von 98 Jahren verstorben

  • Beitrags-Kategorie:News
  • Beitrag zuletzt geändert am:24. August 2022

Ivry Gitlis ist tot. Der israelische Geiger ist gestern im Alter von 98 Jahren in Paris verstorben. Mit Gitlis, der 1922 in Haifa geboren wurde, geht nicht nur einer der größten seiner Zunft verloren, sondern eine ganze Ära zu Ende.

Einige Eckdaten, eines außergewöhnlichen Lebens: Mit fünf bekommt der kleine Isaac, so wurde er genannt, seine erste Violine. Studiert bei Mira Ben-Ami und lernt Bronislaw Hubermann kennen, der an den kleinen Isaac glaubt, und ihm einen Studienplatz in Paris ermöglicht. 1933 reist er mit seiner Mutter dorthin. Er nimmt Unterricht bei Marcel Chailley, Jaques Thibaud und George Enescu, und er ändert seinen Namen von Isaac in Ivry. (mehr …)