Lyrische Nachtsstücke eines Polen in Paris | Frederic Chopin

Hallo ihr lieben Freunde der gepflegten Musik!

Schon wieder eine Weile her, dass ich einen Beitrag verfasst habe. Was hab ich in der Zwischenzeit getan: Mich weitergebildet, viel Musik gehört,  ein paar Bücher zugelegt: Bach und Chopin Biografien. Textbücher einiger Mozart Opern – „Die Zauberflöte” und „Hochzeit des Figaro”. Außerdem das Textbuch des „Fidelio”, der einzigen Oper von Ludwig van Beethoven. Sollten die Biografien etwas taugen, werde ich sie natürlich verlinken und weiter empfehlen.

Nocturnes – kleine verträumte Charakterstücke

Chopin Nocturnes waren meine erste musikalische Liebe, mein erster Anhaltspunkt, als ich die Klaviermusik der “großen” alten Meister entdeckte. Wenn von Chopin (* 1. März 1810 in Żelazowa Wola, im ehemaligen Herzogtum Warschau; † 17. Oktober 1849 in Paris) die Rede ist, werden die meisten sofort an seine Nocturnes denken: Einundzwanzig dieser kleinen lyrischen Meisterwerke entsprangen der Feder des polnischen Komponisten. Einundzwanzig mehr oder weniger kurze Musikstücke. Jedes einzelne ein Juwel.

Ein Nocturne bezeichnet ein verträumtes Charakterstück. Oftmals von melancholischem Gemüt, bietet es enormes Potential zum Tagträumen, auch wenn das französische Wort Nocturne wortwörtlich übersetzt heißt: Nacht, nächtlich, nachtaktiv. Sehr zart wirken diese kleinen Wesen, fast zerbrechlich, mit viel musikalischem Vermögen sollten sie vorgetragen werden. Das heißt aber nicht, dass alle Werke des Romantikers so sind.

Vieles aus seinem Oeuvre erfordert viel Dramatik, viel Energie und fortissimo Spiel; Seine Scherzi und Balladen. Neben den Nocturnes sind es gewisse Preludes und Waltzer die zart gespielt werden sollten; die ein oder andere Etude vielleicht noch. In Summe ist Frederic Chopin jedoch „ein stolzer Pole”, wie Joachim Kaiser es auszudrücken vermochte. Keineswegs nur der verliebte, verträumte Schoßhund der noblen Pariser Damen. Diesen Stolz sollten wir auch im Chopin’schen Klavierspiel eindeutig hören – „männlich” sollte er klingen. Arthur Rubinstein zählte zu diesen “männlichen” Chopin-Interpreten.

Seine Ideen und schöpferischen Einfälle fand Frederic Chopin in der menschlichen Stimme. Hauptsächlich in der weiblichen. Seine Melodien, besonders die seiner Nocturnes, sind angelehnt an die großen Belcanto Opern Arien eines Bellini und Rossini. Folglich versucht er den Gesang auf sein geliebtes Instrument zu übertragen. Das Klavier. Denn wie bei keinem anderen Komponisten steht bei Chopin einzig und alleine das Klavier im Mittelpunkt seines Schaffens. Seine Kompositionen sind überwiegend fürs Klavier geschrieben oder stellen dieses zumindest in den Mittelpunkt (Klavierkonzerte).

Nocturnes des Frederic Chopin | Klassikpunk
Frederic Chopin, Portrait (1838)

“Das Klavier ist kein Percussioninstrument, es ist ein singendes Instrument”

Es gibt einige großartige Chopin Interpreten. Beim renommierten Chopin Wettbewerb in Warschau (Polen) begann schon die ein oder andere große Pianistenkarriere. Vladimir Ashkenazy holte 1955 den 2. Platz, Maurizio Pollini konnte 1960 gewinnen, gefolgt von Martha Argerich 1965 und Krystain Zimermann 1975. Im Jahr 2005 holte der junge Pole Rafal Blechacz den Sieg. Des weiteren möchte ich Ivo Pogorelich und Yundi Li (siehe oben Nocturne op. 9/2) erwähnen.  Mit Arthur Rubinstein, Vladimir Horowitz, Horszowski und Alfred Cortot seien nur einige der großen Pianisten genannt, die nicht mehr unter uns weilen. Aufgrund der Schallplattenindustrie ist es uns zum Glück vergönnt ihnen noch immer zu lauschen.

Ein gewisser Vladimir Horowitz wurde nicht müde zu betonen “Die größte Kunst ist es, aus einem Schlaginstrument wie dem Klavier ein singendes Instrument zu machen”. Unter anderem wird er genau hierfür noch immer von Liebhabern der Romantik und Musik Fachleuten verehrt. Für seinen cantabile Ton. Deshalb bilden Frederic Chopin und Vladimir Horowitz ein perfektes Gespann. Beide große Liebhaber des Gesangs, und beide mit dem großen Willen das Klavier zum Singen zu bringen. Hört jedoch selbst – Nocturne in B-Dur, op. 62/1


Schreibt mir doch bitte in die Kommentare:  Welches Nocturne ist euer liebstes;. wer euer Lieblingspianist?

Euer Klassikpunk
Jürgen Pathy

 

 

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