Angela Merkel
Foto: Angela Merkel © Fabrizio Bensch

„Scheinmaßnahmen” tragen die Kultur zu Grabe

„Wir müssen handeln – und zwar jetzt.” Das waren Angela Merkels Worte, als sie am Mittwoch den Teil-Lockdown verkündete. Nicht nur Lokale, Kinos, Bars oder Bordelle werden geschlossen, auch Konzerthäuser und Theater. Vorerst den ganzen November. Bei 75 Prozent der Corona-Infektionen wisse man nicht mehr, wo die Ansteckungsquelle gelegen habe, begründet man die Entscheidung. Schulen, Kindergärten sowie Einzel- und Großhandel bleiben offen. Schließen müssen auch Freizeitparks und Fitness-Studios. Eine folgenschwere Entscheidung für alle, die davon betroffen sind.

Ob diese Maßnahmen ziehen werden, ist nämlich fragwürdig. Dass man versucht etwas zu unternehmen, damit sich der Corona-Virus nicht verbreitet, ist verständlich. Immerhin muss man darauf achten, dass die Intensiv-Betten nicht überlastet werden. In Österreich, wo man mit der Inkraftsetzung weiterer Maßnahmen noch wartet, wurden Donnerstag rund 28 Prozent der Intensivbetten von Patienten belegt, die an COVID-19 erkrankt waren (Quelle: Statista).

Dass ähnliche Maßnahmen wie in Deutschland folgen werden, scheint nur noch Formsache. Am Samstag wird Bundeskanzler Sebastian Kurz an die Öffentlichkeit treten. Obwohl man nicht mehr weit von der Kapazitätsgrenze der Intensivmedizin entfernt sei, und Maßnahmen erforderlich seien, wie der Linzer Corona-Experte Bernd Lamprecht Donnerstag in der „ZIB2″ sagt, behaupten andere qualifizierte Personen, es handle sich um reine „Schein-Maßnahmen”.

Schulen viel riskanter als Konzertsäle und Theater

Es gab und gibt bislang kaum Cluster-Bildungen in Konzerthäusern, Theatern oder in Fitness-Studios. Zumindest in Österreich und Deutschland. Die Sicherheitskonzepte, die in den Theatern und Konzertsälen umgesetzt wurden, haben alle Wirkung gezeigt. Was die Regierungen hier betreiben sind also reine „Schein-Maßnahmen”, um sich die Hände reinzuwaschen. Um im Notfall behaupten zu können, sie hätten zumindest etwas getan. Versetzt man sich in deren Haut, eine vollkommen nachvollziehbare Handlung. Wer möchte sich schon vorwerfen lassen, er sei für tausende von Toten verantwortlich, ohne etwas dagegen getan zu haben. Siehe Donald Trump. Dem man in den USA die Schuld an hunderttausenden Toten in die Schuhe schiebt.

Also wo ansetzen? Dass ein kompletter Lockdown wie Anfang des Jahres wirtschaftlich nicht tragbar ist, sollte klar sein. Dass jedoch wieder die Kultur und Kulturschaffenden daran glauben müssen, denen teilweise jegliche Existenz-Grundlage geraubt wird, ist unverständlich. Es gibt Lösungsansätze, wie Ärzte behaupten, die viel sinnvoller wären: eine allgemeine Maskenpflicht. Das Tragen der Mund-Nasenschutzmasken auch im öffentlichen Raum. Ebenso die Schließung aller Schulen. Von dort aus würde das Virus nämlich viel eher verbreitet werden, als von Fitness-Studios, Konzertsälen und Theatern. Das sei jedoch viel schwieriger umzusetzen und würde auf viel Widerstand stoßen.

 

 

 

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