Aufgrund von Corona leiden viele Sänger unter der prekären Lage. Um diese Phasen finanziell irgendwie abzufedern, fordert Bariton Michael Volle eine Sängergewerkschaft.
Die Coronakrise zehre bei einigen stark an den Nerven. Im Gegensatz zu festangestellten Kollegen, die finanziell abgesichert seien, „gibt es in unserem Genre viele, die das nicht überleben werden“, warnt Michael Volle. Eine Sängergewerkschaft wäre laut seiner Meinung nicht falsch. „Wenn alle einen allgemeingültigen Vertrag hätten, wie das bei Orchestern und Chören der Fall sei, wäre es für alle einfacher“, sagt der Familienvater.
Notlösung für Bayreuth
Außerdem plädiere er in Bayreuth für eine künstlerische Not-Lösung, wie sie zurzeit im Opernhaus Zürich umgesetzt werde. Dort probt er gerade „Boris Godunow“ in einer Inszenierung von Barrie Kosky. Auf der Bühne seien nur Sänger und Statisten, während Chor und Orchester sich im Probenlokal befinden. “Das wird für teures Geld in den Saal übertragen.” Ob das für Bayreuth, dessen Orchestergraben einzigartig sei, auch eine Möglichkeit wäre, ist unklar – aber: “Besser allemal, als gar nicht spielen.”
Open Air in Bayreuth
Am Sonntag, 23. August, treten dort, aber auf der Bayreuther Seebühne, einige Sänger mit einem bunten Wagner-Reigen auf. Mit 29 Musikern vom Bayreuther Festspielhaus singen voraussichtlich: Annette Dasch, Andreas Schagerl, Daniel Schmutzhard, Michael Volle und Günther Groissböck. Leitung: Hartmut Keil. In der Wilhelminenaue werden Ausschnitte aus den Opern „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Die Walküre“, „Lohengrin“ und anderen gegeben.
(Quelle: Salzburger Nachrichten & Musica Bayreuth)