Philipp Hochmair soll der neue Darsteller des Salzburger „Jedermann“ werden. Robert Carsen inszeniert. Die Buhlschaft steht noch in den Sternen.
Paukenschlag in Salzburg. Groß war die Aufregung, als vor kurzem bekannt wurde, dass man sich vom kompletten „Jedermann“-Team trennen wird. Angeblich hatte man den Beteiligten längerfristige Engagements zugesagt. Michael Maertens, der Jedermann des letzten Sommers, sei telefonisch benachrichtigt worden. Das 50-köpfige Team per E-Mail. Mit Hugo von Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ werden seit 1920 die Salzburger Festspiele am Domplatz eröffnet.
Nach sieben Jahren sei es legitim, dass sich die Festivalleitung gemeinsam mit Schauspielchefin Marina Davydova für eine Neuproduktion entschieden habe, sagte Intendant Markus Hinterhäuser. „Wir haben eine wirklich profunde Analyse der letzten Jahre vorgenommen. Das war für uns alles andere als einfach und durchaus schmerzlich, und uns ist auch vollkommen klar, dass diese Entscheidung für die bisher Beteiligten ebenfalls schmerzlich ist“, sagte er.
Jedermann „reloaded“ nun klassisch
Mit Philipp Hochmair soll 2024 ein Schauspieler übernehmen, der mit der Rolle bestens vertraut ist. Bereits 2018 ist der gebürtige Wiener für den damals erkrankten Tobias Moretti kurzfristig eingesprungen. Fünf Vorstellungen hatte Hochmair übernommen. Als „Jedermann reloaded“ kennt er das Mysterienspiel überhaupt seit 2013 in- und auswendig. Getrieben von Gitarrenriffs und experimentellen Sounds, hat Hochmair den Klassiker zu einer „One-Man-Show“ verwandelt, in der er alle Rollen selbst spielt.
Mit der Neuinszenierung hat man den Kanadier Robert Carsen, 69, beauftragt. Dem Opernpublikum ist der Regisseur seit langem ein Begriff. In Salzburg hatte er zuletzt bei den Pfingstfestspielen Händels Oratorium „Il trionfo del Tempo e del Disinganno“ inszeniert. An der Wiener Staatsoper hat er 2005 „Manon Lescaut“ auf die Bühne gebracht. Im Sprechtheater eilt ihm noch nicht so ein großer Ruf voraus. An der Comédie-Française inszenierte er Shakespeares „Der Sturm“, am Mailänder Piccolo Teatro „Mutter Courage und ihre Kinder“. In Salzburg darf er sich nun beweisen.