Am heutigen Tag gehen die Salzburger Festspiele zu Ende. Nach 178 Aufführungen in 43 Tagen an 15 Spielstätten auch Zeit für die Verantwortlichen, ein Resümee zu ziehen. Intendant Markus Hinterhäuser und Neo-Festspielchefin Kristina Hammer haben allen Grund zur Freude. Mit einer Rekord-Auslastung von über 98,5 % hat man ein Ergebnis erreicht, von dem andere Festivals nur träumen können.
Die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache: Über 241.000 Besucher aus 79 Nationen, davon 40 außereuropäische Nationen, haben das Festival zu einem internationalen Spektakel von Weltrang gemacht. Zusätzlich haben rund 40.000 Zuseher aus der ganzen Welt die 49 Übertragungen bei den Siemens-Festspiel-Nächten auf dem Kapitelplatz besucht. Über 11.000 Zählkarten wurden alleine während des zweitägigen Fests zur Festspieleröffnung ausgegeben. Damit steht man in Salzburg fast alleine auf weiter Flur.
Von einem „Super-Sommer“ spricht gar der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz, hinsichtlich der Erlöse, die sogar an den Rekord-Sommer 2019 anschließen können. 29 Millionen Brutto-Einnahmen verzeichnet man auf der Habenseite. Angesichts dieser Zahlen, wird man auch darüber hinwegsehen, dass in Anbetracht der künstlerischen Leistungen nicht alle in Euphorie verfallen sind.
Eröffnet hat man die Salzburger Festspiele 2023 mit einer Neuproduktion von Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“. Unter der Leitung von Raphaël Pichon hatte Martin Kusejs Regie die Kritik nicht unbedingt auf seiner Seite – „solide bis derb“, titelte der Standard, „Grusel, Sex und Komödie, die sich irgendwann erschöpft“, schrieb BR-Klassik. Ebenso auf gespaltene Resonanz traf Christoph Marthalers Neuproduktion von Verdis „Falstaff“. „Bleierne Langweile“, titelt da BR-Klassik. Dafür konnte man mit Simons Stones Regiearbeit von „The Greek Passion“ einen Erfolg auf allen Linien verbuchen.
Ein starkes Lebenszeichen lieferte in ihrer siebten und letzten Spielzeit Schauspielchefin Bettina Hering. Glaubt man zumindest der Presseaussendung, die von den Salzburger Festspielen heute veröffentlicht wurde, stieß das von ihr konzipierte Programm auf einhellig positive Resonanz. Neben vier szenischen Neuproduktionen und dem Jedermann stellte die Schweizer Regisseurin auch Lesungen, Schauspiel-Recherchen und eine Tanz-Performance auf die Beine. Weitaus “durchwachsener” beurteilt der Standard, eine österr. Tageszeitung, das Schauspielkonzept des diesjährigen Sommers. Da sei man hinter den “hochgesteckten Erwartungen” zurückgeblieben.