Jonas Kaufmann als Siegmund
Foto: Jonas Kaufmann als Siegmund an der Bayerischen Staatsoper (c) Wilfried Hösls

Tobender Applaus für die Walküre an der Bayerischen Staatsoper

  • Beitrags-Kategorie:Kritik
  • Beitrag zuletzt geändert am:9. September 2021

Foto: Jonas Kaufmann als Siegmund in der Bayerischen Staatsoper © Wilfried Hösl

Bayerische Staatsoper, 13. Mai 2021 (Live-Stream)
Richard Wagner, Die Walküre (1. Akt)

Jonas Kaufmann, Siegmund
Lise Davidsen, Sieglinde
Georg Zeppenfeld, Hunding
Asher Fish, Musikalische Leitung
Bayerisches Staatsorchester

von Jürgen Pathy / Klassikpunk

Ein fast schon historischer Moment. So beschrieb Nikolaus Bachler, der Intendant der Bayerischen Staatsoper, den gestrigen Abend. Der Grund: Nach einer gefühlten Ewigkeit durfte in München wieder vor Live-Publikum in Saal gespielt werden. Der Lockdown nimmt fürs Erste ein Ende. Aber nicht nur deswegen geriet Bachler ins Schwärmen.

Nachdem er kurz vor der Aufführung die Bühne betreten hatte, um diesen Moment zu würdigen, hob er auch die Besetzung explizit hervor: Mit Startenor Jonas Kaufmann, der jungen Sopranistin Lise Davidsen und Edelbass Georg Zeppenfeld habe man die größten Sänger engagiert, die zurzeit zur Verfügung stehen. Am Programm: der erste Akt von „Die Waküre“ – in einer konzertanten Fassung. Kein Zufall. Dass dieses Werk gewählt wurde, so Bachler, liegt daran, dass es stark mit der DNA des Hauses verbunden sei. Am 26. Juni 1870 fand hier, im Nationaltheater München, die Uraufführung statt.

Bachler sollte nicht in allem Recht behalten. Chronologisch war es natürlich ein fast schon historischer Moment, musikalisch allerdings nicht ganz. Obwohl die Vorstellung wirklich unter der Kategorie sehr gut einzuordnen ist, fehlte ein wenig, um sie künstlerisch als historisch einzuordnen. Nirgendwo viel, aber doch ein „Euzerl“, wie es in Österreich heißt. (mehr …)

Parsifal an der Wiener Staatsoper
Foto: Jonas Kaufmann (Parsifal), Elina Garanca (Kundry) © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Kein Stein bleibt auf dem anderen: „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper | Klassik begeistert

„DER KLANG WIRD ZUM RAUM“

Wiener Staatsoper, 11. April 2021 (Stream bei ARTE Concert vom 18. April)
Richard Wagner, Parsifal

von Jürgen Pathy / Klassikpunk

Nichts konnte ihn stoppen. Kein Corona, keine Verurteilung und kein Ausreiseverbot. Obwohl Kirill Serebrennikov in Russland festsitzt, brachten er und sein Team an der Wiener Staatsoper die lange ersehnte Neuinszenierung von „Parsifal“ auf die Bühne. Und die kann sich sehen lassen! Bei Serebrennikov bleibt kein Stein auf dem anderen. Passend zu seinen Lebensumständen, verlegt er die Gralsburg kurzerhand in eine Haftanstalt.

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Bei Alfred Eschwé fließt die Donau optimistisch ins Jahr 2021

Foto: Alfred Eschwé, der bereits 1998 zum ersten Mal das Neujahrskonzert der Tonkünstler dirigierte © Dieter Nagl

Neujahrskonzert der Tonkünstler, 3. Januar 2021 (ORF-TVthek)
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Alfred Eschwé , Dirigent

von Jürgen Pathy

Neujahrskonzert – und zwar ohne Publikum. Nicht nur bei den Wiener Philharmonikern, sondern auch beim traditionellen Neujahrsgruß des Tonkünstler-Orchesters bot sich dieses Jahr derselbe Anblick. Üblicherweise eine Tour durch Ostösterreich, reist das Orchester sonst doch von einem Ort zum anderen, langte es dieses Jahr nur zu einer Aufzeichnung aus dem St. Pöltner Festspielhaus. Der Grund ist bekannt: Corona. (mehr …)

Philippe Jordan im Orchestergraben der Wiener Staatsoper
Foto: Philippe Jordan im Orchestergraben der Wiener Staatsoper © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Philippe Jordans Klangvorstellung

Foto: Musikdirektor Philippe Jordan im Orchestergraben der Wiener Staatsoper © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn "Ja, meins ist das alles net!", wie es bei uns in Wien so schön heißt. Was genau? Erstens: Das Kasperletheater rund um Jonas Kaufman, das dieser Tage wieder herrscht, wie selten zuvor. Und zweitens, was mich als Wiener viel mehr tangiert, weil es mich…

Eine farbenfrohe und kluge „Zauberflöte“: An der Volksoper Wien wandelt man nahe der Erleuchtung | klassik-begeistert

Stefan Cerny, ein Sarastro der Extra-Klasse an der Volksoper Wien
Foto: Stefan Cerny, ein Sarastro der Extra-Klasse © Barbara Pálffy / Volksoper Wien

Die Zauberflöte, Wolfgang Amadeus Mozart
Volksoper Wien, 30. Oktober 2020

von Jürgen Pathy

Die Vernunft, die ist ein kostbares Gut. Wertvoller und schwieriger sogar zu erlangen als die Weisheit. Um diese Botschaft zu vermitteln, hat Regisseur Henry Mason, diese geistige Fähigkeit des Menschen, Einsichten zu gewinnen, hinter einer Tresor-Wand verstaut. Der Brite, der in Wien lebt, hat Mozarts „Zauberflöte“ an der Volksoper Wien neu in Szene gesetzt. Und wie. Sozialkritisch klug, farbenfroh und kindgerecht wie ein Märchen aus 1000 und einer Nacht. (mehr …)

Rudolf Buchbinder
Foto: Rudolf Buchbinder vor seinem Steinway-Flügel, den er in alle großen Konzertsäle einfliegen lässt © Marco Borggreve

Meisterliche Brillanz zur Mittagszeit: Rudolf Buchbinder im Wiener Konzerthaus

Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 11. Oktober 2020

Klaviermatinee mit Rudolf Buchbinder
„Beethovens Klaviersonaten“

von Jürgen Pathy / Klassikpunk

„Mondscheinsonate“ zur Mittagszeit. Auf die Frage, wie das so sei, antwortet Rudolf Buchbinder: „Drinnen geht’s schon“ – und schreitet zügigen Schritts samt Frau und Tochter davon, um am Schubertring in einem Lokal zu verschwinden, das berühmt geworden ist wegen seiner Wiener Küche. Zum wohlverdienten Mittagessen. Aber nicht, ohne zuvor noch ein Autogramm zu schreiben und sich mitten auf der Straße zu platzieren, um ein gutes Foto-Motiv zu liefern. (mehr …)

Mehr über den Artikel erfahren Buh-Orkan für Ebolis Traum an der Wiener Staatsoper | Klassik begeistert
Foto: Jonas Kaufmann (Don Carlos) und Igor Golovatenko (Rodrigue) in der Wiener Staatsoper © Michael Pöhn

Buh-Orkan für Ebolis Traum an der Wiener Staatsoper | Klassik begeistert

Giuseppe Verdi, Don Carlos
Wiener Staatsoper, 27. September 2020

von Jürgen Pathy / Klassikpunk

Verdi auf Französisch – nein, danke! Mag es zwar löblich sein, dass Bertrand de Billy das Original mühevoll rekonstruiert hat, die volle Wirkung kann Verdis Meisterwerk im Grunde nur in italienischer Sprache entfachen. Vor allem emotional und musikalisch. Die Rede ist von „Don Carlos“. Nicht umsonst hat Verdi sich die Arbeit angetan, die Grande opéra im klassischen Stil zu kürzen und zu streichen. Für die italienische Neugestaltung, die 1884 an der Mailänder Scala aufgeführt wurde, nahm er nicht nur einige Änderungen vor, sondern eliminierte die Hälfte der Musik und komponierte ein Drittel zur Gänze neu. (mehr …)