Vor 150 Jahren wurde die Walküre in München uraufgeführt. Richard Wagner hatte große Pläne mit dem Werk: Er wollte die Walküre als Teil seines gigantischen Gesamtkunstwerks „Der Ring des Nibelungen“ auf der extra dafür geschaffenen Bühne in Bayreuth uraufführen. Aber es kam anders.
Von der Zwergen- und Götterwelt in „Rheingold“ begibt sich die Handlung in der „Walküre“ in die Welt der Menschen. Der Zufall bringt die getrennten Zwillinge Siegmund und Sieglinde zusammen, die sich sich leidenschaftlich ineinander verlieben. Dieser inszenierte Tabubruch stößt bei den Zeitgenossen Wagners auf harsche Ablehnung.
„Das sittlich Widerwärtige der mit so viel Glut ausgemalten Blutschande werden wir aber niemals überwinden. Man kennt die Vorliebe Wagners für dergleichen Szenen und Probleme. Hier ist der Greuel umso tadelswerter, als er vollständig unnötig ist.“
Das Populärste an der Oper ist der „Walkürenritt“ im dritten Akt. Francis Ford Coppola machte diesen mit der Filmmusik zu „Apocalypse Now“ weltweit bekannt. Doch das Musikdrama hat mehr zu bieten: Dramatische Schwertkämpfe, naive Helden und entmachtete Götter, Blutschande, schmerzliche Entscheidungen und rasende Liebe.
Aufführung gegen Richard Wagners Willen
Dieses Wechselbad der Gefühle komponierte Richard Wagner zwischen 1854 und 1856. Mit der Aufführung wollte er aber bis zur Fertigstellung des Bayreuther Festspielhauses warten.
König Ludwig II. von Bayern liebte die Musikdramen von Richard Wagner allerdings so sehr, dass er wiederum nicht warten wollte, bis der „Ring“ irgendwann in der Provinz gespielt würde.
Deshalb ordnete König Ludwig II. die Uraufführung der „Walküre“ an. Wagners Bemühungen, das zu verhindern waren vergeblich: „Die Walküre“ kam am 26. Juni 1870 am Münchener Hof- und Nationaltheater auf die Bühne und feierte großen Erfolg. Der Komponist war bei der Uraufführung nicht anwesend.
[Quelle des Textes: swr.de]