Die Festspielzeit erreicht ihren Höhepunkt: am Freitag, 27. Juli, erfolgt der traditionelle Festakt zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 2018 aus der Felsenreitschule Salzburg – via 3sat und ORF können Sie ab 11:00 Uhr LIVE dabei sein. Bereits seit dem 20. Juli herrscht in der kleinen Landeshauptstadt an der Salzach reger Publikumsansturm, der erst mit dem Ende der Festspiele am 30. August abflauen wird.
Das musikalische Programm des Festaktes bestreitet das Mozarteum Orchester Salzburg unter der Leitung von Kent Nagano. Drei Komponisten stehen dabei im Mittelpunkt: Leonard Bernstein, Gottfried von Einem und Richard Strauss.
Für Aufsehen sorgen bereits im Vorfeld zwei Neuinszenierungen:
Die „Zauberflöte“ (Wolfgang Amadeus Mozart) der Regisseurin Lydia Steier speilt im 1. Weltkrieg. Mit dabei sind Größen wie der Bariton Matthias Goerne (Sarastro), die Sopranistin Christiane Karg (Pamina) und ein Liebling des Wiener Staatsopern Publikums: Tenor Adam Plachetka (Papageno). Statt Bruno Ganz, der aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, übernimmt mit Weltstar Klaus-Maria Brandauer, 75, ein erfahrener Festspieler die Rolle des Erzählers. Bereits 1970 debütierte er in Salzburg und war von 1983 bis 1989 ein umjubelter „Jedermann“. Der Radiosender Ö1 überträgt das Singspiel Live am 27. Juli um 19:00 Uhr.
Romeo Castelluccis bizarre Neuinszenierung der „Salome“ (Richard Strauss) soll nichts für schwache Nerven sein. Die musikalische Leitung obliegt dem Österreicher Franz Welser-Möst. Die litauische Sopranistin Asmik Grigorian, 37, die im vergangenen Jahr als Marie in „Wozzeck“ begeisterte, übernimmt die Titelpartie. ORF II und das Klassikportal Fidelio übertragen am Samstag, 28. Juli 2018, um 22:00 Uhr (live zeitversetzt); am 11. August 2018 können alle Zuschauer via 3sat um 20.15 Uhr dabei sein.
Drei weitere Neuinszenierungen werden mit Spannung erwartet: die „Pique Dame“ (Pjotr Iljitsch Tschaikowski) der deutschen Regielegende Hans Neuenfels, 77, dessen Bayreuther „Lohengrin“ 2010 für viel Furore sorgte. Die Barock-Oper „L’incoronazione di Poppea“ (Claudio Monteverdi) mit der bulgarischen Sopranistin Sonya Yoncheva, 36, in der Hauptrolle, musikalische Leitung William Christie. Last but not least die Oper „The Bassarids“ (Hans Werner Henze) – unter der Leitung von Kent Nagano – deren Uraufführung am 6. August 1966 im Großen Festspielhaus stattfand.
Und was wären die Salzburger Festspiele ohne das Spiel vom Sterben des reichen Mannes: Nach über 680 Vorstellungen in einem knappen Jahrhundert ist der „Jedermann“ (Hugo von Hofmannsthal) zentraler Bestandteil der DNA der Salzburger Festspiele und schreibt seine Historie in einem fort, ein singulärer Vorgang im deutschsprachigen Theater.
Kaum ein anderes Theaterstück fordert vom Volumen des Textes so viel von einem einzigen Schauspieler, wie die Hauptrolle des „Jedermann“, der seit seiner Premiere am 22. August 1920 jedes Jahr am Domplatz aufgeführt wird – bei Schlechtwetter weicht die Aufführung ins Große Festspielhaus. Aber auch keine andere Rolle im deutschsprachigen Raum ist mit so viel Prestige, Ruhm und Ehre verbunden. Seit 2017 verkörpert der Tiroler Tobias Moretti, 59, den sterbenden Geizhals.
Pianisten von Rang und Namen geben sich in Salzburg jedes Jahr die Klinke in die Hand: Arcadi Volodos, Evgeny Kissin, Igor Levit, Grigory Sokolov, András Schiff, Maurizio Pollini, Khatia Buniatishvili und der Jungstar Daniil Trifonov dürfen auch in diesem Festspielsommer nicht fehlen.
Zwar muss man in diesem Jahr auf der Opernbühne auf den Festspielliebling Anna Netrebko verzichten, dennoch beehrt der Weltstar auch dieses Jahr die Festspielstadt Salzburg: unter dem Motto „A due voci“ (Mit zwei Stimmen) gibt sie mit ihrem Gatten Yusif Eyvazov am 29. August einen längst ausverkauften Arienabend. Ausverkauft ist auch der Liederabend von Jonas Kaufmann und Diana Damrau am 3. August mit dem italienischen Liederbuch von Hugo Wolf, mit dem das Traumpaar bereits Anfang des Jahres im Wiener Musikverein begeistern konnte. Einen Liederabend im Zeichen spanischer und südamerikanischer Komponisten gibt Rolando Villazón am 7. August.
Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr zieht auch Teodor Currentzis mit seiner MusicAeterna wieder in Salzburg ein – dieses Jahr mit einem fünfteiligen Zyklus (ab 15. August), bei dem alle neun Beethoven Symphonien zelebriert werden. Karten? Ein guter Scherz! Alle fünf Abende sind ausverkauft.
Selbstverständlich dürfen die Wiener Philharmoniker nicht fehlen – die neben den Opern auch 5 Orchesterkonzerte mit fünf Dirigenten geben werden – denn wie sagt die Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler, 70, so schön: „Ohne die Wiener Philharmoniker gäbe es zwar Festspiele in Salzburg, aber es wären nicht die Salzburger Festspiele!“
Der Klassikpunk, am 27. Juli 2018