Günther Groissböck
Foto: Günther Groissböck © Dominik Stixenberger

Groissböck schmeißt den Bayreuther Wotan

Foto: Günther Groissböck © Dominik Stixenberger

Günther Groissböck wirft hin. Der 44-Jährige Österreicher hätte am 29. Juli den Wotan in “Die Walküre” bei den Bayreuther Festspielen singen sollen. Er sei noch nicht bereit, heißt es vonseiten der Festspielleitung.

Eine völlig unerwartete Absage. Mit Bedauern hat Günther Groissböck heute bekannt gegeben, dass er den Wotan bei den Bayreuther Festspielen nicht singen wird. Er sei augenblicklich noch nicht wieder voll im Wettkampfmodus, soll er der Welt mitgeteilt haben. Die Premiere, bei der Aktionskünstler Hermann Nitsch seine berühmten Schüttbilder zelebriert, ist für Donnerstag, 29. Juli, angesetzt.

Nach der gestrigen Generalprobe habe Groissböck bemerkt, dass er den Walküren Wotan nicht ohne größere Probleme singen werde können. Heute Morgen teilte der Bayreuth-Erprobte, der seit 2011 fast jedes Jahr am Hügel sang, Katharina Wagner mit, dass er seine Rolle komplett niederlege – nicht nur den Wotan in der Walküre, sondern auch den im Rheingold, den er bereits geprobt hatte. „Er möchte hier in Bayreuth beste Qualität liefern und durch die lange Corona-Pause kann er das nicht garantieren”, sagte Festivalleiterin Katharina Wagner.

Eine ziemliche Schmach. Hat sich der 44-jährige Niederösterreicher doch schon seit geraumer Zeit auf diese so wichtige Partie vorbereitet. Bereits letzte Saison, die coronabedingt in die Hose gefallen ist, hätte er sein Debüt als Wotan in Bayreuth geben sollen. In diesem Frühjahr auch erstmal in den Walküre-Repertoirevorstellungen an der Wiener Staatsoper. Diese fielen ebenso dem Lockdown zum Opfer.

Noch nicht bei alten Kräften

In einem Statement, das er via Instagramm veröffentlicht hat, spricht Groissböck davon, dass es keine leichte Entscheidung gewesen sei. Immerhin sei der Wotan ein Meilenstein in der Karriere eines Bassbaritons. Er sei jemand, der gerne Herausforderungen sucht. Sonst hätte er dieses Angebot, den Göttervater in Bayreuth zu singen, gar nicht angenommen. „Das habe ich oft genug bewiesen. Ob das jetzt der erste Ochs in Salzburg war oder Boris in Madrid”, sagt Groissböck sichtlich verlegen. Allerdings habe er nach der Generalprobe bemerkt, dass er sich auf zu dünnem Eis bewege.

Diesen Sommer ist er neben dem Wotan auch als Landgraf im „Tannhäuser”, als Nachtwächter in den Meistersingern, und konzertant als Hunding und Titurel verpflichtet. Diese Rollen wird er singen. Wer nun allerdings am kommenden Donnerstag, 29. Juli, die Premiere von „Die Walküre” retten wird, steht noch nicht fest. Die Festspiele sind fieberhaft auf der Suche nach Ersatz.

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