Foto: Tomasz Konieczny als Wotan an der Wiener Staatsoper © Michael Pöhn
Der Retter in der Not. Wie man der Homepage der Bayreuther Festspiele entnehmen kann, übernimmt Tomasz Konieczny die Partie des Walkürenwotan. Eigentlich hätte Günther Groissböck sein Rollendebüt in der Premierenproduktion von „Die Walküre“ am 29. Juli geben sollen.
Nachdem am Samstag allerdings bekannt wurde, dass Groissböck die Partie wirft, suchte die Festspielleitung auf Hochtouren nach geeignetem Ersatz. Mit Tomasz Konieczny hat man nun den vakanten Platz des Göttervaters mit einem erfahrenden Wotan-Darsteller besetzt. Der polnische Bassbariton hat den Wotan vermutlich verinnerlicht, wie kaum ein anderer Sänger. „Der Wotan ist meine Lieblingsrolle, mein Lebenswerk“, hat er Klassik begeistert im Interview anvertraut. Seit er 2009 als Wotan debütierte, hat er die Partie bereits dutzende Male gesungen. An der Wiener Staatsoper, wo Konieczny zu den Publikumslieblingen zählt, alleine den Walkürenwotan bereits 17 Mal.
Dabei wollte Konieczny eigentlich Regisseur werden. Bei der Musik landete er eher zufällig, über Umwege, wie er erzählt. Nachdem er 1997 als Sänger in Posen debütiert, folgen bald weitere Engagements. Leipzig, St. Gallen, Chemnitz. Überall hinterlässt der Mann mit der unverwechselbaren Stimme einen bleibenden Eindruck.
Schließlich landet er in Mannheim, wo ihn GMD Ádám Fischer an die großen Partien von Richard Wagner heranführt. Seitdem verbindet die beiden eine enge Zusammenarbeit. Nicht nur bei den Budapester Wagner Tagen, wo Konieczny neben dem Amfortas und Kurwenal auch den Wotan sang, treffen die beiden regelmäßig aufeinander. Auch an der Wiener Staatsoper hat Konieczny unter Fischer bereits öfters den Alberich als auch den Wotan gesungen. Den für viele besten Wotan, den sie je gehört haben, wie selbst kritische Stimmen lobten, die mit Koniecznys charakteristischer Stimmfarbe nicht klarkommen.
Mit der Akustik des Bayreuther Festspielhauses dürfte Konieczny mittlerweile ebenfalls vertraut sein. Zwar hat er dort seit 2018 nur zwei Sommer als Telramund Erfahrung sammeln können, einen Mann seiner Klasse sollte das allerdings vor keine Hürden stellen. Trotz der speziellen Akustik, die in Bayreuth dank des Deckels über dem Orchestergraben herrscht. „Mittlerweile, nach zwei Jahren, habe ich die Akustik des Festspielhauses kennengelernt und mich damit angefreundet“, gab er sich im Klassik begeistert Interview letztes Jahr siegessicher.