Zu meiner Schande, ich gebe es zu: Ich hab den „Rosenkavalier“ noch nie zuvor gesehen. Der Grund ist ganz einfach – weil die „Salome“ oder eine „Elektra“ eher meinen Geschmack zu treffen scheinen. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellen sollte. An der Wiener Staatsoper hat ein Staraufgebot für volle Reihen gesorgt. Meister im Graben: Philippe Jordan, der, seitdem er angezählt ist, das Publikum mit absoluter Mehrheit hinter sich zu scharen weiß. 2025 verlässt Jordan die Wiener Staatsoper. Sein Vertrag als Musikdirektor wurde nicht verlängert.
Opernherz – was willst du mehr?
Keine Ahnung, warum das Vorurteil grassiert, der Rosenkavalier, der sei so total anders. „Nicht meine Oper“, verzieht der ein oder andere Operngänger sein Gesicht. Die „Salome“ oder die „Elektra“, das seien die Krönungen der Schöpfung. Da habe Richard Strauss bewiesen, was er so kann. Mit dem „Rosenkavalier“ hingegen, mit dem könne man nichts anfangen. Ein schmieriges Sujet, lauwarme Musik und viel zu wenig Innovatives. Diesem Klischee habe ich mich auch lange gebeugt – viel zu lange.