Foto: Oper im Steinbruch © Andreas Tischler
Ein kurzer Ausblick aufs nahende Wochenende. Freitag geht’s ab nach Sankt Margarethen – in meine Heimat sozusagen, bin ich doch im schönen Burgenland aufgewachsen. Nicht zum Sonnen oder Strawanzen, wie es bei uns so schön heißt, sondern abends zur Prinzessin „Turandot“. Puccinis Meilenstein der Oper, wie Intendant Daniel Serafin diesen Dreiakter beschreibt, wird dort bei der sogenannten „Oper im Steinbruch“ auf die Bühne gebracht.
Auf einer spektakulären Freiluft-Bühne, die rund 7000 m² umfasst und von einer schroffen Felslandschaft umgeben ist, tummeln sich an den Aufführungsabenden bis zu 80 Darsteller auf der Bühne. Pyrotechnik, Lichtprojektionen und alles, was man sich nur vorstellen kann, inklusive. So macht Oper hoffentlich Spaß. Auch wenn ich gespannt bin, wie die Akustik im Freien sein wird. Arturo Toscanini habe einmal gesagt, erzählt Martina Serafin in einem Interview: Im Freien soll man Boccia spielen, und nicht Oper. Hoffentlich hat sich der große alte Herr getäuscht. Optisch zumindest wird das mit Sicherheit ein Hochgenuss.
Premiere ist schon heute. Warum ich mich dennoch für die Aufführung am 16. Juli entscheiden habe, die dritte von insgesamt 16, liegt an der bereits erwähnten Sängerin der Titelpartie. Nicht, dass ich Ewa Plonka, die Premieren-Turandot, schlechtreden möchte. Dazu wäre ich nicht einmal in der Lage, habe ich die Polin ja noch nie gehört. Martina Serafin, die abwechselnd mit Plonka die Turandot geben wird, ist mir hingegen bestens bekannt. An der Wiener Staatsoper habe ich die Gute bereits öfters live erlebt. Nur ihretwegen habe ich die dritte Vorstellung der Premiere vorgezogen.
Ich mag die elegante Lady, die von ihrem Auftreten eine majestätische Anmut ausstrahlt, ohne dabei jedoch überheblich zu wirken. Allerdings nicht in jeder Partie. Als Sieglinde an der Wiener Staatsoper hat Martina Serafin mich schwer beeindruckt, Aufnahmen von der Turandot wirken nicht so überzeugend. Dennoch habe ich mich für sie entschieden. Bleibt nur zu hoffen, dass sie, die in der Höhe nicht immer sicher, bisweilen manchmal sogar schrill klingt, mit dieser extrem schwierigen Partie zurechtkommt.
Beim Rest des Casts wage ich mich aufs Neuland. Mit Ausnahme von Benedikt Kobel, der bis vor kurzem Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper gewesen ist, kenne ich kaum einen Sänger. Alessandro Guerzoni singt den Timur. Donata D’Annunzio Lombardi die Liu. Der Calaf des Abends, Mikheil Sheshaberidze, ist für mich ebenso ein unbeschriebenes Blatt. Gespannt darf man sein, wie er das berühmte Nessun dorma, zu Deutsch „Keiner Schlafe!“ geben wird. Regie führt Thaddeus Strassberger, am Pult steht Giuseppe Finzi.
Tickets ⇒ gibt es auf der Homepage der „Oper im Steinbruch“