Sechs französische Suiten | Johann Sebastian Bach

[Musik: Allemande aus der Französischen Suite Nr. 2 in c-Moll, BWV 813]

Der kongeniale Meister und Influenzer – Johann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bach ( *31. März 1685 in Eisenach; † 28. Juli 1750 in Leipzig). Nicht umsonst, zählt er zu den Größten. Generationen nachfolgender Komponisten hat Bach, der in Eisenach (GER) geboren wurde, beeinflusst. Neben Beethoven und Mozart, zählt er zu den bedeutendsten Komponisten aller Zeiten.

 

Sechs Französische Suiten von Johann Sebastian Bach | Klassikpunk
Johann Sebastian Bach

Sechs Französische Suiten für Cembalo oder Clavichord

Es gäbe unzählige Beispiele, an denen man das beweisen könnte. Bleiben wir jedoch erstmal bei den sechs französischen Suiten (BWV 812 – 817). Johann Sebastian Bach komponierte sie in den Jahren 1722 bis 1724 in Köthen. Gewidmet hat er sie seiner zweiten Ehefrau, Anna Magdalena Bach. Das Paar hatte erst Ende des Jahres 1721 geheiratet. Neben den sechs Französischen Suiten entstanden während des Aufenthalts in Köthen noch das „Wohltemperierte Klavier“,  seine Violinsonaten als auch die sechs Partiten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden die Suiten fürs Clavichord geschrieben. Das heute weit verbreitete Piano-Forte gab es zur Zeit Bachs noch nicht.

Die ersten drei Suiten stehen in einer Moll Tonart, die letzten drei in einer Dur Tonart. Jede der Suiten besteht aus einer Sammlung sogenannter instrumentaler Tanzstücke. Jedes einzelne Tanzstück (Satz) innerhalb einer Suite steht in derselben Tonart. Laut Andras Schiff sind die Französischen Suiten wie ein „Blumenstrauß aus verschiedenen Blumen, aber alle in der gleichen (Ton) Farbe“.

Zu Beginn jeder der franz. Suiten steht eine Allemande (deutscher Tanz), gefolgt von einer Courante (franz. Tanz) und einer Sarabande (festlicher spanischer Tanz). Danach lässt Bach unterschiedliche Tänze einfließen: eine Gavotte, eine Bourrée oder ein Menuett. Am Ende jeder der Suiten steht jedoch immer eine Gigue, ein lebhafter britischer Seemanns Tanz.

Clavichord zur Zeit Johann Sebastian Bach
Clavichord aus der Zeit von J. S. Bach (Foto: archive.org/Jeff Kaplan)

 

Französische Suite Nr. 5

Zu den besonders idyllischen Werken zählt die Suite Nr. 5 in G-Dur (BWV 816). Am Anfang steht eine Allemande, die mit dem Einsetzen der ersten Note einen unbekümmerten, glücklichen und friedlichen Charme versprüht. Alles fließt auf einer konstanten Welle der Glückseeligkeit. Kummer und Sorgen, wie verflogen.

Die herzergreifende Sarabande lässt die Zeit für einen Moment still stehen: unaufdringlich, edel, melancholisch.  Die Eleganz, die Nostalgie und der subtile Schmerz der zarten Melodie umhüllt eine jede Pore des Körpers. Musik von derart bezaubernder Schönheit zu kreieren, dessen waren nur die wenigsten imstande. Unter den restlichen Sarabanden – allesamt herrlich, keine Frage – nimmt sie dennoch einen speziellen Platz ein. Es ist die längste Sarabande der Sechs Französischen Suiten. Mit vierzig Takten beinahe doppelt so viele wie alle übrigen, die durchschnittlich aus 24 Takten bestehen. Ob dies auf ihren besonderen Stellenwert hinweisen soll, ist keines Wegs gewiss, bietet jedoch Spielraum für Spekulationen.

„In Bachs Musik spürt man immer einen gewissen Schmerz“

Weise Worte eines Techno DJs

Immer wieder schießen mir die Worte eines DJs in den Kopf, dessen Spezialität zwar Techno und House sind, der aber gerne Bach hört: „In Bachs Musik spürt man immer einen gewissen Schmerz“. Wie Recht er doch hat. Wenn wir Bachs Lebenslauf näher betrachten, kein Wunder. Der Tod pflasterte den Weg des Johann Sebastian Bach. Bereits in jungen Jahren wurde er zum Vollwaisen. Im Alter von zehn Jahren verlor Bach zuerst seine Mutter, kurz darauf verstarb auch der Vater.

1720 ereilte seine erste Ehefrau Maria Barbara Bach – im Alter von nur 35 Jahren – dasselbe Schicksal. Von einer vier-wöchigen Reise heimgekehrt, ereilte Bach die tragische Nachricht. Nicht einmal der standesgemäße Abschied war im vergönnt, die sterblichen Überreste seiner geliebten Maria Barbara waren bereits beigesetzt worden. Zehn seiner insgesamt zwanzig Kinder verstarben im Kindesalter.

Rufen wir uns die Lebensumstände des Komponisten in Erinnerung, wird einiges klarer. Das Leben Bachs war alles andere als geradlinig und problemlos. Im Gegenteil. Regelmäßig wurde er vom Schicksal auf die Probe gestellt. Dennoch hat der Meister uns ein sagenhaftes Oeuvre hinterlassen – oder gerade deswegen.

Im Vergleich zu den anderen klingt die Sarabande der Suite Nr. 5 beinahe richtig fröhlich. Ich empfehle sowieso, alle anderen Suiten aufmerksam zu lauschen.  Ob Andras Schiff, Murray Perrahia (Franz. Suite Nr. 1), Tatjana Nikolayeva (Franz. Suite Nr. 2) , oder im krassen Gegensatz auch die neue Vladimir Ashkenazy Aufnahmen.

CD Tipp – Brandneue Einspielung des russischen Altmeister Vladimir Ashkenazy

Vladimir Ashkenazy. Der mittlerweile 80 jährige Russe mit isländischer Staatsbürgerschaft zählt seit Jahrzehnten zu den weltbesten Pianisten. Gefeiert für seinen Chopin, Schumann und Rachmaninow. Bereits 1955, mit dem 2. Platz des renommierten Warschauer Chopin Wettbewerbs, begann seine steile Karriere. Sein Repertoire reicht von Bach (Wohltemperiertes Klavier, Sechs Partiten) über Beethoven bis hin zu Bartok und Prokofjew. Seit 1978 ist er auch als Dirigent aktiv.

 

 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Johnb191

    I loved your blog article. Really Cool. eebbdddgkaag

  2. Johnb637

    Thank you for your blog article. Great. gcgdckkdkege

Schreibe einen Kommentar

*