András Schiff und Intendant Markus Hinterhäuser
Foto: András Schiff und Intendant Markus Hinterhäuser © SF/Marco Borrelli

Salzburger Festspiele: András Schiff erhält die Festspielnadel mit Rubinen

Als einen „wesentlichen Künstler, der Festspielgeschichte mitgeschrieben hat”, würdigte Intendant Markus Hinterhäuser den Pianisten András Schiff. Der aus Ungarn stammende Musiker sei außerdem einer „der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit” und ein wirklicher „Freund der Salzburger Festspiele”. Bei dieser Laudatio, die Markus Hinterhäuser im Großen Saal der Stiftung Mozarteum gehalten hatte, überreichte er an András Schiff dann auch die Festspielnadel mit Rubinen. Der hatte zuvor dort eines seiner begehrten Solistenkonzerte gegeben.

Stimmen zu András Schiff

András Schiff hat in seinem Gesprächsbuch ’Musik kommt aus der Stille‘ die Frage nach den Merkmalen großer Interpreten beantwortet, die er zweifellos selbst verkörpert: Es sei diese ’Mischung aus Reflexion, manueller Meisterschaft, Abgebrühtheit und intellektueller Erfindungsfreude‘. In Salzburg hat er das Vermitteln genauen Musikhörens auf die Spitze getrieben“, schrieb Wolfgang Schreiber in seiner Rezension eines der drei von Schiff im Jahr 2017 in Salzburg gespielten Solistenkonzerte.

Jürgen Kesting charakterisierte Schiffs künstlerisches Wirken in Salzburg anlässlich dessen 2015 zyklisch dargebotener Interpretationen der letzten Klaviersonaten Franz Schuberts mit den Worten: „Selten ist ein solches pianistisches Hochamt zu erleben. Es sind dies die wahren Sternstunden der Festspielzeit“.

Eine lange Verbundenheit mit den Salzburger Festspielen

Geboren 1953 in Budapest, erhielt András Schiff den ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren. Seine Studien setzte er später an der Franz-Liszt-Akademie, u.a. bei György Kurtág fort. Sein Debüt bei den Salzburger Festspielen gab er am 13. August 1982: Gemeinsam mit Gidon Kremer spielte er in einem Solistenkonzert Werke von Johann Sebastian Bach, Richard Strauss, Robert Schumann und Franz Schubert.

Mehrfach präsentierte er in Salzburg zyklische Aufführungen, etwa 1994 einen Mendelssohn-Brahms-Zyklus in wechselnder kammermusikalischer Besetzung, 1998 eine Robert Schumann gewidmete Reihe mit dem Titel Schumann, der Dichter oder 2015 im Rahmen dreier Konzerte Franz Schuberts letzte Klaviersonaten.

Mit dem gestrigen Tag fand sein 66. Auftritt bei den Salzburger Festspielen statt. András Schiff arbeitete mit den berühmtesten Orchestern und Dirigenten zusammen, 1999 gründete er ein eigenes Kammerorchester, die Cappella Andrea Barca. Er wurde mit bedeutenden internationalen Preisen ausgezeichnet: 2012 wurde ihm die Goldene MozartMedaille der Internationalen Stiftung Mozarteum verliehen. Er ist Träger des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste und des Großen Verdienstkreuzes mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. Ehrendoktorwürden erhielt er von der University of Leeds und vom Royal College of Music.

Im Jahr 2014 wurde er von Königin Elizabeth II. für seine Verdienste um die Musik in den englischen Ritterstand erhoben. Mit der Auszeichnung Festspielnadel mit Rubinen wurden Festspielkünstler wie Edith Clever, Christa Ludwig, Anne-Sophie Mutter, Christian Stückl, Jürgen Flimm, Riccardo Muti, Mariss Jansons, Daniel Barenboim, Franz Welser-Möst und zuletzt Wolfgang Rihm geehrt.

Quelle: Presse, 16. August 2023, Salzburger Festspiele

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