Samuel Mariño
Samuel Mariño © Khrystyna Jalowa

Gluck Festspiele 2024: Über die Menschlichkeit der Mächtigen

Am Donnerstag stellte Intendant Michael Hofstetter das Programm der Gluck Festspiele // 2024 unter dem Motto „Über die Menschlichkeit der Mächtigen“ vor – mit zentralen Veranstaltungen vom 09. – 18. Mai 2024 in Bayreuth, Fürth und Nürnberg, Castell und Lehrberg. In direkter Gegenüberstellung gibt es u.a. „La Clemenza di Tito“, von Gluck wie von Mozart, im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth zu erleben.

Zweimal „Titus“ und drei führende Sopranisten

Nach den erfolgreichen Gluck Festspielen 2021 und 2022 geht Intendant und Dirigent Michael Hofstetter seinen Weg konsequent weiter: 2024 will er nicht nur auf die zu Unrecht unbekannte Musik Christoph Willibald Glucks, sondern auch auf dessen von Humanismus geprägtes Weltbild aufmerksam machen. Und damit dem Festival neben der musikalischen auch eine tiefe gesellschaftliche Bedeutung zukommen lassen.

Michael Hofstetter wird neuer künstlerischer Leiter des weltberühmten Tölzer Knabenchors
Foto: Michael Hofstetter © Nikolas Pelke 

Unter dem Titel „Über die Menschlichkeit der Mächtigen“ finden die zentralen Veranstaltungen vom 09. – 18. Mai in Bayreuth, Fürth und Nürnberg statt, flankiert von Castell und Lehrberg. Weltweit erstmals wird es Opernliebhabern möglich sein, zweimal „La Clemenza di Tito“ – von Gluck wie von Mozart – innerhalb von drei Tagen im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth in direkter Gegenüberstellung zu erleben. 

Die Gluck Festspiele // 2024 versammeln zudem die drei aktuell führenden männlichen Sopran-Stars: Neben Bruno de Sá ist es Michael Hofstetter gelungen, auch Valer Sabadus und Samuel Mariño zu den Festspielen zu holen.

Bruno de Sá als erster männlicher Sopran seit Caffarelli

Mit ‚La Clemenza di Tito‘ gelingt Metastasio eine der atemberaubendsten Geschichten über Liebe, Intrige, geplanten und vereitelten Mord, Gericht, Vergebung und Versöhnung“, sagt Michael Hofstetter über das Libretto, welches im Zentrum der Gluck Festspiele // 2024 stehen wird. Dieses Libretto („Heute wäre das wahrscheinlich ein begehrtes Drehbuch“, so Hofstetter) wurde u.a. von Wolfgang Amadeus Mozart und Christoph Willibald Gluck vertont, die hier beide eine hochvirtuose Sternstunde des Belcanto geschaffen haben. Erstmals in der Geschichte der Oper wird es im Rahmen der Gluck Festspiele möglich sein, beide Opern – direkt gegenübergestellt – an einem Ort erleben zu können.

Am 09. Mai werden die Gluck Festspiele // 2024 mit einer konzertanten Version von Glucks „La Clemenza di Tito“ im Bayreuther Markgräflichen Opernhaus eröffnet. Es spielt, unter der Leitung von Festspielintendant Hofstetter, das Barockorchester der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach.

Sopranist Bruno de Sà
Foto: Sopranist Bruno de Sà © Karla Maragno

Erstmals seit Caffarelli singt mit Bruno de Sá wieder eine männliche Stimme die Partie des Sesto. Mit der Stimme des fabelhaften slowenischen Haute-Contre Aco Biščević (Titus) wird auch dieses lange vergessene Stimmfach wieder neu zu erleben sein. Komplettiert wird das Ensemble durch einige der besten Sängerinnen der Barock-Szene: Vanessa Waldhart (Vitellia), Robyn Allegra Parton (Servilia), Maria Hegele (Annio) und Hannah-Theres Weigl (Publio).

Am Tag nach dem Arien-Konzert mit Valer Sabadus (10. Mai) erklingt am 11. Mai, ebenfalls im Bayreuther Markgräflichen Opernhaus, Mozarts Vertonung des gleichen Librettos. In einer Kooperation mit dem Theater J.K.Tyl Pilsen wird an die von der Presse gefeierte „Alceste“ im Jahr 2022 angeknüpft. Unter der Regie des tschechischen Regisseurs ROCC singen in den Hauptrollen Sängerinnen und Sänger, die bei den Gluck Festspielen bereits in den vergangenen Spielzeiten große Erfolge gefeiert haben: Khanyiso Gwenxane (Titus), Vero Miller (Sesto) und Francesca Lombardi Mazzulli (Vitellia).

Am 17. Mai gastieren die Gluck Festspiele mit Mozarts „La Clemenza di Tito“ erneut im Stadttheater Fürth.

Sabadus und Mariño: Händel – Gluck – Mozart

Neben Bruno de Sá ist es Intendant Michael Hofstetter gelungen auch die beiden anderen führenden männlichen Sopran-Stars – Valer Sabadus und Samuel Mariño – zu den Gluck Festspielen // 2024 zu holen.

Valer Sabadus singt am 10. Mai Arien von Händel und Gluck im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth. Eine Woche später, am 18. Mai, singt Samuel Mariño im Historischen Rathaussaal Nürnberg Arien von Gluck und Mozart, beschließt die Gluck Festspiele // 2024 und nimmt noch einmal Bezug auf die Gegenüberstellung von Mozart und Gluck in Bayreuth.

Valer Sabadus
Valer Sabadus © schneiderphotography

Unter der Intendanz von Prof. Michael Hofstetter entwickeln sich die Gluck Festspiele weiter mit dem Ziel, sich als musikalischer Leuchtturm in der Kulturlandschaft der Metropolregion Nürnberg zu etablieren. Gluck setzte sich dafür ein, dass die Oper nicht nur ein Spektakel für die Augen und Ohren ist. Mit dem Ziel unbedingter Wahrhaftigkeit des Ausdrucks und auf der Suche nach den letzten Seins-Themen des Menschen, stellt Gluck in nie dagewesener Wucht die Psyche des Menschen, die Welt des Unterbewußten und die erleuchtende Kraft des Numinosen auf die Bühne.

Gluck öffnet damit den Weg zum Kunstverständnis der Romantik, zur Kunst Richard Wagners, die letztlich in die Philosophie Schopenhauers und die Psychoanalyse Carl Gustav Jungs mündet. Nicht nur deswegen gilt Gluck heute als der zentrale Humanist der Musikgeschichte und einer der wichtigsten Wegbereiter der Romantik.

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